Trächtigkeit und Geburt

1. Trächtigkeit

Feststellung der Trächtigkeit:

Ca. 3-4 Wochen nach der Verpaarung beginnen die Zitzen sich rosa zu färben.

Zitze bei fortgeschrittener Trächtigkeit.

Wichtig ist die ausgewogene und hochwertige Ernährung (am besten Aufzuchtnahrung). Dies ist die beste Voraussetzung für eine problemlose Geburt und die Entwicklung gesunder Katzenwelpen.

Die gewohnte Bewegung tut der Katze weiterhin gut. Sie sollte einerseits nicht zu ruhig gehalten werden, um die Muskulatur nicht zu schwächen, andererseits aber an zu gewagten Sprüngen und Tobereien gehindert werden.

Schmusezeiten mit der Katze sollten auch genutzt werden, um die oft festsitzenden Verkrustungen an den Zitzen vorsichtig zu entfernen.

Absolut zu vermeiden sind Stress-Situationen: Reisen, Ausstellungen, Streitigkeiten mit Mitkatzen. Es sollen keinerlei Medikamente ohne tierärztliche Anweisung gegeben werden.

Ab der 8. Woche sind die Bewegungen der Föten durch die Bauchdecke gut zu fühlen.
Gegen Ende der Trächtigkeit, rechtzeitig vor dem errechneten Termin, sind einige Vorbereitungen zu treffen:

2. Was Sie vor der Geburt erledigen sollten

Etwa zwei Wochen vor der Geburt beginnt die werdende Mama nach einem sicheren Wurfplatz zu suchen. Stellen Sie Ihrer Katze eine ausgepolsterte Wurfkiste bereit. Obenauf legen Sie einen alten Bettbezug oder ähnliches. Nach der Geburt werden die mit Fruchtwasser durchfeuchteten Einlagen mitsamt dem alten Bezug gegen eine weiche, saubere Unterlage ausgetauscht. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Katze die von Ihnen aufgestellte Wurfkiste ablehnt. Setzen Sie die Katze immer wieder in die Kiste damit Sie sich daran gewöhnt.

1-2 Tage vor der Geburt schwellen die Milchleisten stark an. Die Bänder im Beckenbereich erschlaffen, so dass die Katze an den Flanken wie eingefallen wirkt.

Auch werden viele Katzen vor der Geburt unruhig. Besitzer, die eine sehr starke Bindung zu Ihrem Tier haben, werden von der Katze regelrecht aufgefordert, ihr bei der Geburt beizustehen. Am besten setzen Sie sich neben die Wurfkiste und leisten Ihrer Katze Gesellschaft.

Um die Katze nicht zu beunruhigen, sollten bei der Geburt keine anderen Katzen, sondern nur vertraute Personen anwesend sein. Greifen Sie nie ohne Grund in den Geburtsvorgang ein! Normalerweise machen Katzen instinktiv alles selbst.

3. Ablauf der Geburt

Die erste Phase der Geburt bezeichnet man als Vorbereitungs- oder Öffnungsphase. Sie kann mehrere Stunden dauern. Die Katze leckt ihren After und Vagina um den Geburtsweg zu weiten und gleitfähig zu machen. Der Gebärmutterhals öffnet sich, und die Wehen drücken die Kitten in den Geburtskanal. Die ersten angedeuteten Wehen gehen bald über in deutlichere Kontraktionen der Hinterleibsmuskeln.
Während dieser Zeit ist die Katze häufig unruhig und Atmet schneller.

Das zweite Stadium der Geburt ist die so genannte Austreibungsphase. Der Druck, den der Welpe auf das Scheidendach der Kätzin ausübt, löst die Bauchpresse aus. Darunter versteht man die gut sichtbaren Kontraktionen der Bauchmuskulatur. Diese Bewegungen transportieren das Katzenbaby im Geburtsweg schnell vorwärts. Zunächst tritt eine dunkle Flüssigkeit aus. Es handelt sich um den Inhalt der ersten Fruchtblase, die das Kitten umgibt. Bald darauf wird die gräuliche Fruchtblase sichtbar, in der das Kätzchen zu erkennen ist. Jetzt vergeht nur noch eine kurze Zeit und das erste Kitten ist geboren.
Beim Austritt des ersten Kitten kann die Katze große Schmerzen haben und maunzen.


Anschließend folgt die dritte Phase der Geburt, das so genannte Nachgeburtsstadium. Jedes Kitten ist von einer Plazenta umgeben, die in der Regel sofort nach seiner Geburt ausgeschieden wird. Die Mutter wird die Nachgeburt fressen, diese ist ein Energielieferant und enthält viele Vitamine. Sofort nach der Geburt entfernt die Kätzin die Fruchthülle und durchbeißt die Nabelschnur. Dann säubert sie ihr Kitten und entfernt das Fruchtwasser von Maul und Nase. Das Lecken der Katze wirkt oft sehr ruppig, ist aber lebensnotwendig, weil es die Atemreflexe des Kitten stimuliert. Schon bald suchen die Neugeborenen die Zitzen der Mutter und beginnen zu saugen. Die Aufnahme dieser ersten Muttermilch (Kolostrum) ist sehr wichtig, denn durch sie erhält das Kitten alle Abwehrkörper und Schutzstoffe. Die enthaltenen Stoffe kann das Kitten nur in den ersten Stunden nach der Geburt aufnehmen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Neugeborenen möglichst früh beginnen zu saugen.

4. Wann Sie eingreifen sollten

Nicht selten machen Katzen zwischen den einzelnen Kätzchen Pausen von einigen Stunden. Solange die Katze ruhig ist, einen zufriedenen Eindruck macht, schnurrt und sich um die bereits geborenen Kätzchen kümmert, besteht kein Grund zur Besorgnis.
Meist bringt die Kätzin Ihre Kitten ohne Hilfe zur Welt.
In folgenden Fällen ist jedoch Ihre oder Tierärztliche Hilfe erforderlich:

  • Öffnet die Katze nicht gleich die Fruchthülle, müssen Sie es tun, damit das Kitten atmen kann. Öffnen Sie die Fruchthülle am Köpfchen, befreien Sie das Köpfchen vom Schleim und rubbeln das Kleine mit einem Küchentuch trocken
  • Nabelt die Mutter die Kitten nicht ab, schneiden Sie die Nabelschnur  durch
  • Wenn nach zweistündigem Pressen noch immer kein Kitten geboren ist, dann blockieren möglicherweise zwei Kitten gleichzeitig den Geburtskanal. Hier muss ein Tierarzt weiterhelfen.
  • Wenn die austretenden Fruchtwässer sehr übel riechen und Starke Blutungen auftreten, dann Tierarzt aufsuchen.
  • Wenn die Katze ihre Kitten nach der Geburt nicht ausreichend versorgt, dann rubbeln Sie es kräftig mit einem Küchentuch ab, um die Atmung anzuregen.
  • Kommt ein Kitten in Steißlage (Hinterteil, Schwänzchen und ein Beinchen sind bereits draußen) und die Katze hat Schwierigkeiten beim Austreiben, können Sie vorsichtig durch leichtes ziehen helfen. Ziehen Sie nur während einer Wehe.
  • Bei der Eklampsie handelt es sich um einen Kalziummangel, in der Zeit um die Geburt herum. Bei großen Würfen können Muskelkrämpfe auftreten. Kalziumampullen vor und nach der Geburt können dieser Krankheit vorbeugen. Tritt sie auf, reicht die orale Verabreichung nicht mehr aus

5. Nach der Geburt

Wenn die Geburt abgeschlossen ist, ist die Mutter erschöpft, liegt aber schnurrend in der Wurfkiste, dann ist eine kleine Stärkung für die Katze gut. Am besten Kittenfutter und Babymilk.
Danach werden die Tücher in der Wurfkiste gegen saubere ausgetauscht.

Wiegen Sie die Kleinen und bestimmen Sie das Geschlecht und legen es ein Halsbändchen an zur Unterscheidung. Machen Sie sich eine Wiegeliste und wiegen Sie die Kleinen täglich zur gleichen Zeit. So können Sie feststellen, ob alles in Ordnung ist. Die Kleinen sollten täglich zwischen 10 und 20 g zunehmen.

Nimmt ein Kätzchen ohne ersichtlichen Grund ab, kontrollieren Sie das Mäulchen, eine Gaumenspalte könnte die Ursache sein. Ein solches Kätzchen ist leider nicht lebensfähig. Eine andere Ursache kann Fruchtwasser sein, das bei der Geburt in die Lunge gelangt ist. Es entsteht eine Lungenentzündung und beim Atmen sieht man deutlich, wie das Kätzchen nach Luft schnappt, damit dann unbedingt zum Tierarzt. Dieser wird versuchen es abzusaugen und evtl ist ein Antibiotikum notwendig.

Zunächst tut sich dann bei den kleinen sehr wenig: Schlafen, Trinken, Trinken, Schlafen, vielleicht ein bisschen Raufen. Sollte ein Jungtier etwas trinkfaul sein, muss man es immer wieder an die Zitze ansetzen und zum Trinken anhalten. Bei großen Würfen kann es Notwendig sein das sie zufüttern müssen mit Kittenmilch.

Auch die Katzenmutter muss während der ersten Tage nach der Geburt gut beobachtet werden. Stärkere Blutungen etwa, erhöhte Temperatur, apathisches Verhalten sind Alarmzeichen, die eventuell auf eine Gebärmutterentzündung hindeuten. Ein eventueller Milchstau kann, rechtzeitig entdeckt, meist durch Massieren oder Kühlen gelindert werden. Auf regelmäßigen Stuhlgang achten. Häufig sind Katzen nach einer Geburt verstopft. Die Pflege des Nachwuchses regelt die Katzenmutter selbständig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Katze zunächst sehr hilflos vor der Bescherung steht, nicht bei den Kitten liegen bleibt, ihren Menschen in heller Aufregung folgt, sobald sie den Raum verlassen. Man muss Geduld haben – innerhalb weniger Tage ist sie in ihre neue Rolle hineingewachsen und wird sich ihrem Nachwuchs hingebungsvoll widmen.

6. Fütterung

Während der Säugezeit werden der Kätzin Höchstleistungen abverlangt. Je nach Wurfgröße steigt der Energiebedarf um das 4-fache an. Sie benötigen alle Energie für die Milchbildung, magern sehr stark ab und ihr Fell wirkt stumpf und unansehnlich. Bei großen Würfen sollten Sie Ihrer Katze Futter zur freien Verfügung anbieten. So hat sie Gelegenheit, Ihren Energiebedarf ausreichend zu decken und befindet sich trotz ihrer Anstrengungen in gesunder, vitaler Verfassung.

Sie können den Kleinen ab der 5.Woche feste Nahrung anbieten. Bleiben Sie anfangs bei der gleichen Sorte, umso weniger Probleme werden Sie mit Durchfall haben. Bewährt hat sich, eingeweichtes Trockenfutter anzubieten, damit gibt es am wenigsten Probleme mit Durchfall.

7. Verlassen der Wurfkiste

mehrere Katzenklos mit niedrigem Rand sollte ab dem Zeitpunkt bereit stehen, wenn die Kleinen die Wurfkiste verlassen. Kätzchen wollen instinktiv ihr Geschäft verscharren, sie werden sehr schnell sauber. Trotzdem passiert es manchmal das die Kleinen im Spiel vergessen wo das Klo steht oder der Weg zu weit ist. Daher bietet es sich an ein Kittengehege aufzustellen.

Nach dem Säugen der Mutter, die kleinen Kätzchen immer wieder in das Klo setzten, so lernen Sie wo sie Ihr Geschäft verrichten dürfen. Die Kleinen lernen auch von Ihrer Mutter oder Ihren Geschwistern.

Wenn die Kleinen stubenrein sind, kann das Kittengehege entfernt werden und sie können in allen Räumen spielen. Man sollte mehrere Klos in den Räumen, in denen sich die Kleinen aufhalten aufstellen.

8. Geschlechtsbestimmung bei Kitten

weibliches Kitten
weibliches Kitten
männliches Kitten
männliches Kitten

Hier können Sie Bilder der Genitalien von Kitten sehen, um den Unterschied zwischen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ zu erkennen.
Man kann sehr deutlich erkennen, dass das Weibchen einen kahlen Streifen zwischen ihren Genitalöffnungen hat , während das Männchen schon Fell an dieser Stelle hat. Bei der Kätzin ist der Abstand zwischen den Genitalöffnung geringer als beim Kater.